Die Tagebücher

Dieses Buch gehört meinen Kindern.
Tribschen bei Luzern 1869
Siegfried ganz besonders von Mama zugeeignet

Vollständiger Text der in der Richard-Wagner-Gedenkstätte aufbewahrten Niederschrift
Herausgegeben von der Stadt Bayreuth
Cosima Wagner, die Tochter Franz Liszts und geschiedene Frau Hans von Bülows, hielt von ihrer Vereinigung mit Richard Wagner in Tribschen über die Vorbereitungszeit der ersten Bayreuther Festspiele, die erste Gesamtaufführung des »Ring« 1876, die Uraufführung des »Parsifal« 1882 bis zur letzten Reise nach Venedig, wo Richard 1883 starb, jedes Ereignis im Leben und Schaffen Wagners, jede Begegnung mit bedeutenden Zeitgenossen und jedes Gespräch mit ihm in ihren täglichen Eintragungen fest.
Die Zeitspanne der Bände I und II ihrer Tagebücher umgreift die Geschichte der Freundschaft Wagners mit Nietzsche - sie wird ebenso ausgelotet wie die Beziehung Cosimas und Richards zu Franz Liszt, Hans von Bülow oder Ludwig II., dessen geistige Umnachtung Wagner früh voraussah.
Cosimas Notizen über die Vollendung des »Siegfried« und der »Götterdämmerung«, über die kritische und enthusiastische Beschäftigung mit den griechischen Tragikern, mit Shakespeare, Cervantes und Goethe, mit Bach, Mozart und immer wieder Beethoven zeigen Wagners Ringen um eine neue Kunstidee - zwischen Utopie und Verzweiflung. Psychologisch aufschlußreich sind die nahezu vollständig protokollierten Träume Wagners: In ihnen zeigt sich das Drama eines geplagten, mit der Welt zerfallenen Genies. Der besondere Reiz der Tagebücher aber liegt im Privaten, in den glühenden Notaten einer Frau, die in beispielloser Opferbereitschaft und »Wollust des Leidens« sich lebenslang einem einzigen Ziel unterordnete: das Werk ihres Mannes zu sichern.