Unerhört

Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung

Unerhört

Aus dem «Liebesbrief einer modernen Frau» (1897)
«...Mit was für unbegreiflichen Reden hast Du mich in der letzten Zeit erschreckt, - Du, in dem ich den Mann nicht nur lieben, sondern verehren lernte. <Die Frau soll nur daran denken, ihrem Manne viel zu sein.) Habe ich recht gehört, das sagtest Du? Wenn ich nun von Dir verlangte, alle Tätigkeiten im Dienste Deiner Ideen einzustellen und nur noch Gatte und Vater zu sein? Und Du glaubst wirklich noch, für eine Frau wäre diese Zumutung weniger hart und empörend? Du selbst hast es ja oft gesagt: <Man kann ohne die Liebe (d.h. den Besitz eines einzelnen Menschen leben - man braucht darum nicht ohne Liebe zu sein -), aber ohne eine Lebensaufgabe kann man nicht leben.) Du hast recht, aber Du hast vergessen, auch die Frau einzubegreifen in dieses <man).»
Aus: Helene Stöcker, Die Liebe und die Frauen. 1906

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